Werksführung am 25.07.2002
 
 
bei Kässbohrer in Laupheim
 
     
 

die Teilnehmer der Führung:

(oben)
Torben Dicker, Manuel Urbansky, Stefan Valenta, Thomas Mainusch

(mitte)
unser Guide Kurt Preiß,
Claus Hannewald, Jürgen Pellengahr, Helmut Urbansky, Ralph Margelisch, Yannick Minnig, Alexander Satt
und ganz vorne Andi Rieger

     

Nachdem das neue Werk in Laupheim mit einer großen Kundenwoche eröffnet wurde, bekamen wir in den Wochen danach die Möglichkeit, uns das Werk einmal im normalen Betrieb anzusehen.
An dieser Stelle möchten wir uns zunächst bei Frau Plocher und Herrn Preiß bedanken, die die Führung möglich gemacht haben.

Da einige Mitglieder mit dem Zug nach Laupheim gekommen sind, vereinbarten wir unser Treffen am Bahnhof in Laupheim. Dort fand sich natürlich gleich wieder genug Gesprächsstoff und Material zum Fachsimpeln. Alte Betriebsanleitungen von Maschinen aus längst vergangener Zeit wurden durchforstet und auch einige mitgebrachte Modelle fanden fachmännische Begutachtung. Sicher haben wir unter anderen Bahnreisenden, die zu dieser Zeit am Bahnhof waren, einige merkwürdige Gedanken ausgelöst. Doch das sind wir schließlich gewohnt.

 
Anschließend ging es in die Kässbohrerstraße.
Die anfängliche Vermutung, die Kässbohrer AG hätte
"auf der grünen Wiese" gebaut, konnte dort schon widerlegt werden. Das Werk steht in einem ehemaligen Kiesgrubenareal und wurde - so unser Guide - in Rekordzeit erbaut. Als günstiger Nebeneffekt ergibt sich, daß das umgebende Gelände auch als Testgelände genutzt werden kann.
Nach der Begrüßung durch Frau Plocher und Herrn Preiß ging es zunächst einmal in einen Schulungsraum, in dem wir einige interessante Erläuterungen zur Firma und der Technik erhielten.
Als ein Mitarbeiter der ersten Stunde der Pistenraupen-Herstellung bei Kässbohrer konnte uns Herr Preiß auch auf ausgefallene Fragen zu Maschinen älteren Datums immer eine Antwort geben.
 

An die "Theorie" schloß sich dann die Praxis an. Die Führung durch das Werksgelände begann.

Leider sind Detailaufnahmen im Werk nicht erlaubt, von der Galerie im Werk allerdings ist das Fotographieren erlaubt, so kann man zumindest einen Einblick dahingehend bekommen, wie es dort aussieht.

Auch hier ist es wie immer - die größten Fans stehen immer vorne dran ;-) ... siehe rechts.

In der PistenBully Produktion gibt es im Werk drei Montagelinien. Ganz rechts im Bild werden die angelieferten Rahmen vorne in die Gasse "hineingefahren". Mit jedem größeren Arbeitsschritt wird dieses Grundgerüst einen Platz vorgerückt - und auch einem PistenBully immer ähnlicher. Gleich links daneben befinden sich die Vorarbeitsplätze. Hier werden größere Baugruppen vormontiert und dann als vollständiger Block an das Fahrzeug montiert.

 
Beispiele dafür sind die Geräteträger oder der Antrieb. Der Motor mit Drehschwingungskupplung, Getriebe und allen Pumpen wird in einem Arbeitsgang eingebaut. Die dazu nötigen Kräne und Hebezeuge sind in der Halle nur an Boden und Decke angeschraubt, sodaß eine flexible Anpassung des Fertigungslayouts schnell möglich wäre. In der dritten Gasse wird nach ähnlichem Muster mit den Fahrerhaus-Kabinen verfahren, die am Ende der Linie zu den fertigen Chassis gebracht und dort montiert werden. Wie überall im Fahrzeugbau wird dieser Arbeitsschritt "Hochzeit" genannt.
Anschließend werden die fertigen Maschinen in eine der im Hintergrund sichtbaren "Garagen" gefahren. Dort befinden sich die Inbetriebnahme- und Prüfstände. Bei der Inbetriebnahme werden die Maschinen mit allen Betriebsflüssigkeiten befüllt und zunächst in allen elektrischen Funktionen getestet. Die an Abgasabsauganlagen angeschlossene Maschine wird dort auch zum ersten Mal angelassen.
 

Hat eine Maschine diese Funktionsprobe bestanden, so ist der nächste Schritt der Leistungstest. Gleich hinter den Toren nebenan befinden sich die Prüfstände. Mittels zweier großer Käfigläufer AC-Maschinen werden die Radantriebe belastet. Dieser Test geht bis zur Volllast der Maschine.
Nachdem der Bully dort seine erste "Steilhangfahrt" hinter sich gebracht hat, geht es zum Waschen und Lackieren. Dort wird über den Rahmen nochmals schwarz lackiert. Das Führerhaus wird nicht lackiert - die Kunststoffteile sind durchgefärbt. Für den Export nach Übersee bestimmte Maschinen werden mit Wachs versiegelt.
In der Werkshalle befindet sich neben der Produktion der PistenBullys noch eine dritte Montagelinie, dort werden Winden und auch die BeachTech Fahrzeuge zur Standreinigung hergestellt.

Ganz hinten - hinter der Fabrikationshalle - kommt die "Dunkelkammer". Im Vergleich zu den sehr hellen Montagehallen ist die Auslieferungshalle auf zwei Ebenen finster. Im EG können im bis zu 120 Maschinen auf ihre späteren Besitzer warten. Im OG findet das Angebot an Gebrauchtfahrzeugen einen angemessenen Platz.

 

Neben den Prüfständen befinden sich nochmals einige kleinere Werkstätten, in denen Maschinen für Sondereinsätze hergerichtet werden. Bei unserem Besuch standen dort neue Maschinen für den "Südlichsten Deutschen Fuhrpark" - die Deutsche Neumayer-Südpolstation des Alfred Wegener Institutes aus Bremerhaven. Die Maschinen haben z.B. keinen Heckgeräteträger, sondern eine massive Hängerkupplung, Kraftstoffvorheizung und viele andere technische Details, die sie für Betriebstemperaturen in der Gegend von -40°C tauglich machen.
Kässbohrer macht's möglich.

Was die Maschinen in der Antarktis zu tun haben, das kann man am Beispiel eines PB240D links sehen. (Danke an Andreas Brehme für dieses Bild)

 
Damit war auch unsere Führung zu Ende. Abschließend saßen wir noch ein wenig bei Butterbrezen in der Kantine und hatten noch Gelegenheit zum Fachsimpeln.
Es hat uns sehr gut gefallen, auch wenn wir als Alpintechnik Fanclub sicher einer der "exotischsten" Vereine waren, der bei der Kässbohrer Geländefahrzeug AG zu Besuch war.

Bis zur Gebrauchtfahrzeugshow ...
 
Claus